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Alfa Romeo Giulietta im Motorsport

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Es hat etwas gedauert, aber jetzt ist sie fertig: Die halbwegs komplette Liste von allen Serien, wo die Alfa Romeo Giulietta (Typ 940, also die aktuelle) in Rennen eingesetzt wird oder wurde.

Wieso mache ich das? Vor allem weil ich das Auto jeden Tag selbst fahre (nicht in Rennen) und neugierig war. Aber es hat auch viel damit zu tun, dass die Giulietta schon jetzt und sicher noch mehr in der Zukunft unfairerweise als ein Tiefpunkt in der langen Geschichte Alfa Romeos angesehen wird. Das hat wenig bis gar nichts mit dem Auto an sich zu tun. Die Giulietta macht Spaß beim Fahren, sieht gut aus, ist praktisch und für Alfas äußerst zuverlässig. Das echte Problem ist, dass 2011 der Alfa 159 eingestellt wurde, weil Fiat in der selben Fabrik mehr Pandas bauen wollte. Seitdem bis zur Einführung der Giulia war die Giulietta, eine gut aussehende aber letztlich harmlose Rivalin für den VW Golf, das Topmodell einer der besten Marken der Automobilwelt. Und das ist tatsächlich ein Tiefpunkt.

Dazu kommt das Alfa Romeo eine lange Geschichte im Motorsport hat. Unter anderem gewann Alfa das erste Formel 1 Rennen überhaupt, und Enzo Ferrari hatte hier seine Karriere gestartet. Die Geschichte ist voll von bekannten und tollen Rennautos… bis 2004, als der Alfa 147 Cup endete. Seit dem gibt es keine werksunterstützten Rennprojekte von Alfa mehr. Es gibt zwar immer wieder Gerüchte, dass Alfa ein die DTM einsteigen könnte, aber es scheint gleichzeitig klar, dass Alfa daran kein Interesse hat. Statt dessen könnte Alfa in die Formel 1 einsteigen… in dem Ferrari-Motoren vom Vorjahr ein neues Logo drauf kriegen und an kleine Teams verkauft werden. Seeeeehr spannend. Aber es gibt tatsächlich immer noch Rennen mit Alfa Romeos, die spannend und lustig sind, und die größtenteils mit der Giulietta fahren. Ich habe wenigstens sieben verschiedene Projekte von verschiedenen Teams gefunden.

TCR

TCR ist eine relativ neue Rennautoklasse, entworfen um spannende Rennen bei relativ wenig Kapitaleinsatz zu ermöglichen, mit Autos die sehr dramatisch aussehen aber für viele verschiedene Teams bezahlbar bleiben. Eingesetzt wird die Serie in verschiedenen regionalen Serien, einer internationalen Serie die mehr oder weniger das Flaggschiff ist, und in verschiedenen Langstreckenrennen.

Die Spezifikationen sind direkt basierend auf dem SEAT Leon Cup, und die Autos werden größtenteils von mehr oder weniger unabhängigen Tunern entworfen. Ein entscheidender Teil des Konzepts sind gewaltige Spoiler und Motoren die auf 350 PS gebracht wurden. Derzeit sind elf verschiedene Marken mit ihren Autos vertreten, und es werden immer mehr. Auch die Alfa Romeo Giulietta gehört dazu, wobei hier die Rennversion vom italienischen Tuner Romeo Ferraris entworfen wurde (trotz des Namens hat die Firma keinen direkten Bezug zu einer von beiden Herstellern). Die Unterstützung von Alfa hat sich anscheinend auf ein herzliches „Viel Erfolg!“ beschränkt; etwas enttäuschend wenn man sieht das zum Beispiel Volkswagen den Golf GTI TCR selbst entwickelt und vertreibt. Und den SEAT Leon, und den Audi RS3 natürlich… Trotz dem hat die Giulietta TCR bewiesen, dass sie Rennen gewinnen kann.

Zuerst eingesetzt wurde sie in der 2016er Saison, vom Romeo Ferraris-Team. Dort zeigte sie noch zu wenig Leistung und enormes Verbesserungspotential. Das Team setzte ein paar Rennen aus und kam gegen Ende der Saison mit einer verbesserten aber noch nicht konkurrenzfähigen Version zurück. Im Winter wurde dann noch härter gearbeitet, und Anfang 2017 fuhr sie in der TCR Middle East, eine sehr kleine Serie in der vor allem verschiedene Europäische Teams ihre Autos testeten. Hier konnten immerhin schon ein paar zweite Plätze erzielt werden.

Jetzt ist sie in der internationalen Serie, und hat gleich das allererste Rennen der Saison gewonnen. Seit dem gab es auch weitere Siege und Podiumsplätze. Die Ergebnisse sind immer noch etwas zu durchwachsen um wirklich um die Meisterschaft mitzufahren, aber es wird definitiv besser.

Ein Hinweis zu Teamnamen: 2016 war das Team „Romeo Ferraris“. In der Middle-East Serie fuhr die Giulietta unter „Mulsanne Racing“, und jetzt läuft das ganze unter „GE-Force racing“. So weit ich das beurteilen kann scheint es im Prinzip immer das selbe Team im Kern zu sein, mit den Leuten von Romeo Ferraris in allen Schlüsselpositionen, wie z.B. Michele Cerruti, Fahrerin, Teammanagerin und eine der Personen die das Auto entwickelt haben. Darüber hinaus verkauft Romeo Ferraris die Giulietta aber auch an andere Teams. Derzeit weiß ich von zwei Verkäufen.

Zuerst hat das ungarische Team Unicorse eine rote Giulietta gekauft. Diese fuhr als Gaststarter im ungarischen Lauf der internationalen Serie mit, ohne interessante Platzierungen zu erreichen. Es gab Ankündigungen, dass das Team damit in der ETCC fahren wollte, eine andere Tourenwagen-Serie die seit einiger Zeit auch TCR-Autos erlaubt, aber das ist zumindest bis jetzt noch nicht passiert.

Zwei weitere Giuliettas gehören V-Action und fahren seit ein paar Wochen in der TCR Italy-Serie. Eine davon fuhr auch als Gaststarter im letzten Lauf der TCR Germany. Wir kommen auf die TCR Italy gleich wieder zu sprechen.

Zusammengefasst muss man aber sagen, dass die TCR-Version ziemlich sicher die Königin der Giuliettas ist, und ich kann die Serie (auch sonst) sehr empfehlen. Alle Rennen sind live und als Aufzeichnung kostenlos auf Youtube.

TCT

Jetzt wird es kompliziert. Die TCR Italy erlaubt auch Fahrzeuge einer anderen Klasse, die TCT heißt. Diese Klasse hat die selben technischen Daten wie die TCR, aber die Autos brauchen nur eine nationale statt einer internationalen Lizenz. Ich vermute, dass dies die Kosten reduziert oder reduzieren soll. TCT steht in diesem Zusammenhang nicht für Twin-Clutch-Transmission oder deutsch Doppelkupplungsgetriebe, ein Feature dass man auch in der normalen Giulietta kriegt und was das Googeln nach diesem Thema nicht erleichtert.

Das Team Etruria hat eine TCT-Giulietta entwickelt und zwei davon eingesetzt. Die allgemeinen technischen Daten sind denen von Romeo Ferraris sehr ähnlich, was bei gleichen Reglements auch zu erwarten war, aber es ist erstaunlich wie anders das fertige Auto doch aussieht. Spoiler, Kotflügel und Lufteinlässe sind völlig anders, und meines Erachtens deutlich hässlicher umgesetzt.

Diese Autos fuhren 2016 und in einigen Rennen in der 2017er-Serie. In beiden Fällen waren sie höchstens Mittelfeld gegenüber den TCR-Autos. Bis jetzt wurden sie nicht in Rennen eingesetzt, wo auch die TCR-Giulietta fuhr, und es würde mich nicht wundern wenn sie gar nicht mehr fahren - einer der Fahrer hat schon Etruria mit TCT zu V-Action mit TCR gewechselt. Daher werden wir wohl leider nie direkt sehen, welche Giulietta auf der Rennstrecke wirklich schneller ist.

Aber das ist noch nicht alles. In der TCT-Kategorie fuhr auch eine Giulietta von Gianni Giudici, ein Mensch der noch öfter auftauchen wird. Wie man auf dem Bild sieht, ist das ein ganz anderes Auto, dass deutlich näher an der normalen Straßenversion ist, abgesehen von dem großen Heckflügel. Ich habe keine Ahnung was da die Story ist, aber ich kann raten. Giudici hatte vorher auch schon Giuliettas in der VLN eingesetzt (siehe unten). Könnte es sein dass es sich um ein Auto aus diesem Projekt handelt, was durch die VLN-Spezifikation nicht mehr ins TCS-Reglement passte (siehe nicht ganz so weit unten)? Aber wo kommt dann der Heckflügel her? Der ist in der TCR tatsächlich vorgeschrieben, aber ob das so auch für die TCT zutrifft weiß ich nicht. So oder so, das Auto tauchte bei genau einem Lauf auf und zeigte sich allen anderen TCR und TCT-Autos deutlich unterlegen.

TCS

TCS ist noch ein weiteres Reglement für italienische Tourenwagen, mit einer langen und komplizierten Geschichte. Zeitweilig war TCS das einzige Reglement für die italienische Tourenwagenserie. Im relevanten Zeitraum war sie 2015 und 2016 eine zusätzliche Kategorie in der TCR Italy, und ist 2017 eine eigene Serie in der vor allem aber nicht nur Seat-Kombis fahren.

Das grundlegende Prinzip hier ist deutlich einfacher und näher an der Straßenversion. Die Autos kriegen Sicherheitsfeatures wie Überrollbügel, ein bisschen Überarbeitung an Aufhängung und Motorsteuerung, aber keine massiven Flügel, ausgestellten Radläufe oder ähnliches. Es gibt weitere Untereinteilungen nach Hubraum, wie TCS 2.0, TCS 1.8 und TCS 1.4.

Bei all diesen Serien muss man sagen, dass es deutlich mehr Ankündigungen gab als echt Autos gefahren sind, und da alle Informationen auf italienisch sind bin ich mir hier noch unsicherer ob meine Informationen stimmen als sonst. So oder so:

Dieses Jahr, 2017, ist keine Giulietta in der TCS-Serie gefahren. Leone Motorsport hatte eigentlich angekündigt, eine einzusetzen, und damit immerhin eine Doppelseite in einer italienischen Motorsportzeitung gekriegt, aber tatsächlich ist sie in keiner Ergebnisliste aufgetaucht.

Das Team hatte aber schon 2016 so etwas versucht und tauchte in zwei Läufen auf. Im Ersten endete das ganze mit einem „Not Classified“ im freien Training. Wusste nicht, dass so etwas geht. Später schaffte es das Auto immerhin in zwei Rennen am selben Wochenende (die meisten dieser Serien haben zwei kurze Rennen an einem Wochenende), kam aber in beiden Fällen nicht ans Ziel. Das, obwohl man zwischen beiden Rennen auch noch den Fahrer ausgewechselt hatte.

Davon unabhängig (glaube ich) tauchte auch hier Gianni Giudici wieder auf, bei einem einzigen Lauf 2015 in Monza. Ob das etwas mit seinen Projekten bei der VLN oder in Monza zu tun hatte weiß ich nicht, und mit einem neunten Platz bei zehn Autos im Ziel nach dem er vorher nicht ins Ziel kam war er auch nicht sonderlich erfolgreich.

Die erfolgreichsten Alfas waren tatsächlich 2016 zwei Mitos, obwohl der nun wirklich ein Auto ist dass mir relativ wenig gefällt. Ich übertreibe vielleicht, aber eine hohe Sitzposition und gefühllose Lenkung ergeben ein relativ langweiliges Fahrgefühl. Aber egal; die Rennversion, von Tecnodom, ist äußerst orange und halbwegs erfolgreich. Sie gewannen immerhin häufiger die TCS 1.4 Kategorie selbst wenn sie nicht die einzigen Autos darin waren (das heißt sie waren vor dem einen Fiat 500 in dieser Klasse), und waren teilweise besser als einzelne TCS 1.8 Autos. Sie sind aber nie in einem Rennen mit den TCS-Giuliettas gefahren (Gegenüber den TCT-Giuliettas blieben sie erwartungsgemäß weit zurück).

VLN

Ich habe Gianni Giudici schon ein paar mal erwähnt, aber diese Serie scheint sein Hauptgebiet gewesen zu sein. Die VLN ist eine Langstreckenserie mit Rennen die immer wenigstens sechs Stunden dauern. Organisiert wird sie von der Veranstaltergemeinschaft Langstrecke Nürburgring; von diesem niedlichen Namen kommt auch die Abkürzung.

Die Website der Serie ist komplett deutsch, aber liefert leider praktisch keine historischen Daten, was es recht schwer macht zu überprüfen wann und wo die Giulietta denn nun tatsächlich fuhr. Nach dem was ich dort und auf Fanseiten sah, fuhr die Giulietta zumindest ein Rennen und erreichte dort Platz drei in ihrer Kategorie… von vier. In einem anderen Lauf (denke ich) hatte das Auto einen größeren Unfall. Das Projekt ist trotzdem bemerkenswert, weil einer der Fahrer kein geringerer ist als Nicola Larini, einer der Legenden der guten alten DTM mit dem Alfa 155 V6 TI.

Das ist übrigens nicht das einzige Mal, dass Larini in Renngiuliettas fuhr. Bei der TCR-Serie gibt es eine „Balance of Performance“-Regelung, bei der jedes zugelassene Auto bei einem großen Test auf seine Leistung getestet wird, und dann Ballast dazu addiert oder abgezogen kriegt. Larini ist einer von zwei (früher der einzige) Rennfahrern, die jedes Auto fahren und damit die Performance bewerten, die Giulietta natürlich eingeschlossen.

Zu Gianni Giudici muss noch gesagt werden, dass er wirklich groß darin ist Sachen anzukündigen, die dann so nicht passieren. Unter anderem wollte er neben Larini auch Nannini, den anderen der bekanntesten DTM-Fahrer anheuern. Und es gab wohl auch Pläne, dass er eine eigene TCR-Giulietta designen und fahren wollte, was ebenfalls bis jetzt nicht passiert ist. Das soll kein Vorwurf sein, ich habe keine Ahnung was hinter den Szenen abläuft, und er ist bei weitem nicht der einzige im Feld der Unbekannten kleinen Tourenwagenserien. Aber er hat anscheinend einen guten grafischen Designer und eine gute PR-Abteilung, was dazu führt dass man in seinem Umfeld auf Google ständig Ankündigungen und Bilder von Autos findet, die so nie tatsächlich existierten.

BTCC

Nach dem ganzen Oben bin ich jetzt kein großer Fan von Vorankündigungen, aber diese ist zu oft wiederholt worden um sie zu unterschlagen. Die British Touring Car Championship ist eine Serie mit ihrem eigenen Reglement, die irgendwo zwischen den Silhoutten-Rennwagen der DTM und den mehr serienbasierten Autos der TCR angesiedelt ist. Die Karosserie kommt zwar aus der Serie, aber alles darunter kommt weg, und es werden insbesondere standardisierte Fahrwerke und Radaufhängungen verwendet. Standardisierte Motoren sind verfügbar aber nicht verpflichtend.

2018 will Handy Motorsport, die derzeit mit irgend einem Toyota fahren, eine Giulietta in der Serie einsetzen. Dank des hohen Standardisierungsgrades sollte das wohl machbar sein; das Team will dabei zumindest vorerst den Standardmotor verwenden anstatt den Motor der Giulietta zu überarbeiten. Es gibt auch schon ein Demo-Auto, wobei es sich aber nur um eine normale Seriengiulietta mit Aufklebern handelt.

Für britische Fans die Vorankündigungen mögen könnte auch die neue TCR UK interessant sein, eine Serie nach TCR-Spezifikationen die sich mehr als Einsteigerveranstaltung und Nachwuchsförderung positioniert. Zumindest hat schon ein britischer Fahrer die Giulietta TCR probegefahren.

Targa West

Noch eine Sache die auf Google auftauchte: Anscheinend ist die Giulietta in einer australischen Rally gefahren, und dabei in ihrer Klasse (Verkaufsraum-Standard, zwei angetriebene Vorderräder) ziemlich gut abgeschnitten, was endlich die Frage beantwortet: „Gibt es Alfas in Australien?“ Die einzige Quelle, die ich dafür nach ziemlich exakt keiner Suche gefunden habe, ist ein Forenpost in dem der Rennfahrer damit angibt, daher betrachte ich es vielleicht nicht als das wichtigste Ereignis in diesem Zusammenhang. Aber für die Liste zählt es auf jeden Fall.


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